Mit Beginn der Abenddämmerung liefen wir zum Dalada Maligawa, dem berühmten Zahn-Tempel.
Die Legende besagt, dass um 480 v. Chr. aus der Asche des erleuchteten Buddha, unter anderem ein Eckzahn geborgen wurde. Von Indien aus gelangte der Zahn auf die Insel und wurde dort an verschiedenen Orten aufbewahrt und verehrt, unter anderem in Anuradhapura und Polonnaruwa. Alle Gefahren und Zerstörungsversuche überstand diese Reliquie. In der Hauptstadt Kandy hatte das heute kostbarste Heiligtum Sri Lankas nach einer odysseereichen und langen Reise endlich einen neuen sicheren Schrein gefunden. Dieser sollte es bis heute bleiben.
Auch der Zahntempel gehört zu den touristischen Highlights des Landes, während er gleichzeitig für die Buddhisten eines der bedeutendsten Heiligtümer des Landes ist.
Am Eingang wird man aus Sicherheitsgründen einer Kontrolle unterzogen. Der heilige Schrein im Tempel wird nur dreimal am Tag zu den einstündigen Pujas geöffnet (5.30 – 9.30 – 18.30 Uhr).
Wenn man es genau nimmt, steht man eine ganze Zeit in einer langen Schlange aus vielen Besuchern, also zwischen den einheimischen Gläubigen und anderen Touristen, die sich vom Untergeschoss nach oben drängen. Man wird langsam voran geschoben und erreicht im Obergeschoss irgendwann die Stelle, an der man für nur wenige Sekunden einen Blick auf den vergoldeten Behälter mit der Reliquie im Innern werfen kann. Dann wird man schon wieder weiter geschoben. Aber trotz Hitze, stickiger Luft und dem „Gewühl“ an Menschen ist es ein sehenswertes Erlebnis. Tiefgläubige Menschen, die ihre Blumenopfer darbringen, die Trommler im Hof des Untergeschosses, die für den Zeremonie-begleitenden Trommelwirbel sorgen. Allerdings empfanden wir die spirituelle Stimmung trotz der großen Bedeutung des Ortes hier nicht so stark wie an anderen Orten der Reise, vermutlich wegen der Unruhe, welche die vielen Menschen erzeugten.
Im Gegensatz zum schlichten Äußeren des Tempels, ist er im Inneren glanzvoller ausgestattet und verziert. Außer dem Schrein gibt es unter anderen noch eine prächtige Halle mit Buddha-Statuen und zahlreichen Gemälden, die Szenen aus Buddhas Leben und über die Geschichte des Zahnes darstellen. Im Bereich des Tempelkomplexes befindet sich noch die königliche Audienzhalle, wo 1815 der letzte König von Kandy abdankte, sowie ein kleines Museum für einen verehrten, 1988 gestorbenen Elefanten.